Wer bist du wirklich?

Authentisch zu sein bedeutet in erster Linie, dass du so bist, wie du wirklich bist und dich nicht verstellst. Ich nenne das dein wahres Ich-bin. Doch das ist schon die erste Herausforderung.

Weißt du, wer du wirklich bist?

Die ehrliche Antwort ist: Du kannst es gar nicht wissen, wenn du dir nicht vorher schon genaue Gedanken dazu gemacht hast.

Das Leben hat dich geformt.

Von Geburt an hast du Verhaltensregeln gelernt, hast erfahren, welches Verhalten unerwünscht ist, welches erwünscht. Du weißt, was du tun (und lassen) musst, um dich aus Ärger heraus zu halten.

Wir alle haben eine grundlegendes Bedürfnis, das ursprünglich überlebenswichtig war: einer Gemeinschaft anzugehören. Und wir lernen früh uns so zu verhalten, wie es dort gewünscht ist. Wir passen uns an.

Während all dieser Konditionierungen ist dein wahres Ich-bin immer noch da. Doch die ersten Schichten haben sich drum herum gelegt.

Je älter du wirst, in umso mehr verschiedene Gemeinschaften integrierst du dich.

Dein Ich-bin meldet sich

Manchmal fühlst du, dass es genau passt. Du fühlst dich wohl, angenommen und als gleichwertiges Mitglied.

Manchmal jedoch passt es nicht so gut. Du fühlst dich dort nicht wohl. Oder vielleicht ist es irgendwie okay, aber fühlt sich nicht rund an. Und du bleibst trotzdem dort, weil es z.B. deine Arbeitsstelle ist und du glaubst, du müsstest das so akzeptieren. Die Arbeit an sich macht dir Spaß und die Kollegen …, na ja, geht so.

Häufig unterschätzen wir, was solche Situationen mit uns machen.

Sie führen dazu, dass du dich erneut verstellst. Du legst weitere Schichten um dein Ich-bin, um hier nicht mehr Reibung zu erzeugen als nötig, weil du spürst, dass du nicht gut mit den Kollegen harmonierst.

Merkst du was?

Auch wenn wir erwachsen sind und es nicht mehr überlebenswichtig ist, einer bestimmten Gemeinschaft anzugehören, passen wir uns immer noch an. Der Fokus liegt auf dem Außen. Das haben wir von Geburt an so gelernt. Doch du kannst dich jederzeit entscheiden, deinen Fokus zu verändern. Denn Authentizität beginnt im Inneren.

Wie findest du dein authentisches Ich-bin?

Stell dir vor, niemand würde dich bewerten. Auch du selbst nicht!

Es gibt also kein gut und kein schlecht. Auch kein es ist möglich oder es ist nicht möglich.

Lass all das mal außer Acht und frage dich:

  • Was würde ich am liebsten tun, wenn Zeit und Geld keine Rolle spielten?
  • Womit könnte ich mich jeden Tag beschäftigen, ohne dass es mich langweilen oder stressen würde?
  • Welche Erfahrungen möchte ich unbedingt in diesem Leben noch machen?

In den Antworten auf diese Fragen findest du dein

  • Leidenschaften
  • Stärken
  • Werte

Sie sind wichtige Bausteine deines authentischen Ich-bin.

Wenn wir unserer Leidenschaft folgen, sind wir ganz bei uns.

Wir gehen in unserem Tun auf wie Kinder, die hingebungsvoll ins Spiel vertieft sind.

Und unsere Stärken?

Häufig sind wir uns ihrer gar nicht bewusst, weil unser Fokus auf unseren Schwächen liegt.

Wenn uns die Stärken bewusst sind, leben wir sie häufig nicht, weil – du ahnst es schon – wir uns zurück nehmen, um in eine bestimmte Gemeinschaft zu passen. Dabei arbeitet das Glaubenssystem unserer Kindheit fleißig und auf Hochtouren, was uns daran erinnert, dass

  • wir nicht laut sein dürfen
  • nicht auffallen dürfen
  • wir uns nicht in den Mittelpunkt stellen dürfen
  • wir uns zurück nehmen müssen

Vielleicht schüttelst du jetzt gerade deinen Kopf und denkst:

Nein, so was glaube ich heute nicht mehr.

Denn genau das hätte ich vor einigen Jahren auch noch getan. Das einzige, wozu das geführt hat, war, dass ich diese Gedankenkonstrukte noch ein paar Jahre mit mir herum getragen habe. So lange, bis ich verstanden habe, dass es einen Unterschied geben kann zwischen dem, was ich denke und dem, was ich glaube.

Wenn du herausfinden willst, was du wirklich glaubst, dann schaue dir dein Leben an. Es spiegelt dir 1:1 wider, was du glaubst. Und dabei merkst du vielleicht, dass es nicht immer deckungsgleich ist mit dem, was du denkst. Und vielleicht siehst du dabei auch Situationen, die anders verlaufen würden, wenn du deine Stärken dort leben würdest ….

Mehr zum Thema Stärken findest du hier.

3 wichtige Aspekte, die du über deine Stärken wissen musst

Und wie verhält sich das nun mit den Werten? Über unsere Werte denken wir meist gar nicht nach, aber ob sie erfüllt sind oder nicht hat einen großen Einfluss auf dein Wohlbefinden. Ich habe dazu einen eigenen Artikel geschrieben, den du hier lesen kannst (und auch unbedingt solltest!)

Wie deine Werte dein Leben beeinflussen

Bist du bereit, noch etwas tiefer in das Thema einzutauchen?

Dann ist es Zeit zu erkennen, dass auch wenn deine Leidenschaften, Stärken und deine Werte immer in dir sind, du doch in unterschiedlichen Situationen unterschiedlich agierst und dabei trotzdem dein wahres Ich-bin sein kannst.

So verkörperst du authentisch verschiedene Rollen

Wir alle haben viele Rollen im Leben. Wir sind Tochter, Schwester, Mutter, Tante, Oma. Aber auch Chefin oder Mitarbeiterin, Vereinskollegin, Schützenkönigin und viele mehr.

Als Chefin verhältst du dich ganz anders, als als Tochter. Und trotzdem kannst in beiden Verhaltensweisen authentisch sein.

Das kann zum einen davon abhängen, welche Werte in der jeweiligen Situation greifen und zum anderen, welchen Anteil von dir du hier lebst.

Wir alle haben verschiedene Facetten, die alle Teil unseres authentischen Ich-bin sind. Das sind die Mutter und das Kind, die Lebenskünstlerin und die Kriegerin.

Ich war sehr lange Zeit hauptsächlich in der Kriegerin.

Erst unbewusst, dann war es mir bewusst und ich wusste nicht, wie ich da raus kommen sollte.

Auch das sanfteste Lamm hat eine Kriegerin in sich und jede große Kriegerin hat auch die anderen drei Facetten in sich. Wir alle haben alle Facetten in uns und wir sind authentisch in jeder Facette, denn sie alle sind ein Teil von uns.

Authentisch sein bedeutet auch, die Kriegerin zu leben, wenn du wütend bist anstatt deinem alten Glaubenssystem zu gehorchen und nicht laut zu werden und nicht aufzufallen.

Und die Kriegerin tritt in verschiedenen Rollen anders auf und ist trotzdem authentisch, je nachdem, wie stark sie sich ärgert und in welchem Kontext.

Wenn du weißt, wer du wirklich bist, füllst du all diese Rollen automatisch authentisch aus.

Warum halten wir uns häufig zurück und sind deswegen nicht authentisch?

Häufig wissen wir einfach schon im Vorfeld, dass unser authentisches Verhalten anecken wird. Wir wissen, dass wir damit eine Konfrontation erzeugen und auf Widerstand stoßen werden.

Und wir haben´s doch lieber harmonisch, oder?

Nein, natürlich nicht!

Wir sind zur Harmonie erzogen. Aber spätestens wenn du dir ein selbst bestimmtes, erfülltes Leben wünschst, geht das nur, wenn du zu dir stehst!

Sei du selbst! Und akzeptiere und liebe dich so, wie du bist!

Manchmal sind wir auch nicht authentisch wir selbst, weil wir glauben, so wie wir sind, sind wir nicht

  • gut genug
  • wichtig genug
  • liebenswert

Du bist genug und wichtig und liebenswert weil du du bist.

Aber damit andere das erkennen können, musst du dich auch zeigen!

Du bist eine einzigartige Komposition aus Erbmaterial, Erfahrungen, Stärken, Leidenschaften, Werten und noch so viel mehr.

Dich immer anzupassen und einzuordnen heißt dich zu verstecken.

Trau dich, mal genau hinzuschauen!

Schau dir an, was du schon alles in deinem Leben gemeistert hast.

Was du schon alles in die Welt gebracht hast.

Und erkenne für dich, was für ein Mensch du bist, dass du das leisten konntest.

Wenn du dir eine Liste machst und alles aufschreibst, was dir zu allen Punkten, die ich hier beschrieben habe, zu dir einfällt hast du schon deinen ersten Ansatz, wer dein authentisches Ich-bin ist.

Wie passt authentisch sein zu Harmonie?

Vielleicht hast du den Eindruck gewonnen, dass du auf Biegen und Brechen jetzt dein Ding durchziehen sollst.

Jain.

Nein, auf Biegen und Brechen schon mal gar nicht.

Ja, bleib authentisch!

Ein Beispiel für scheinbare Harmonie:

Maja hat sich in ein Team integriert, indem sie sich maximal angepasst hat. Für alles, was ihr in diesem Team nicht gefällt, erzählt sie sich im Kopf eine Geschichte, um es sich schön zu reden. Sie sagt sich: Das ist alles nicht schlimm. Das ist nicht wichtig. Ich arbeite ja nur mit den Kollegen, ich muss sie ja nicht in der Freizeit treffen. Das macht mir nichts.

Doch gleichzeitig nervt es sie auch, welche Erwartungshaltungen die anderen an sie haben. Sie hat ein paar Mal extra Aufgaben übernommen, weil sie keine Diskussion deswegen wollte – jetzt denken alle, dass Extraaufgaben automatisch an Maja gegeben werden sollen.

Wenn es um Absprachen im Team geht, wird sie irgendwie immer mal wieder vergessen gefragt zu werden.

Einer ihrer höchsten Werte ist Respekt. Diesen Wert verletzten ihre Teamkollegen mit ihrem Verhalten. Sie fühlt sich nicht ernst genommen und ausgenutzt. Trotzdem nimmt sie alles weiter so hin, weil sie nicht weiß, wie sie sich dagegen wehren soll, ohne dass alle auf sie losgehen.

Aus Sicht der Teamkollegen machen sie alles richtig. So wie Maja sich verhält schließen sie daraus, dass ihre Vorgehensweise für sie okay ist.

Der Weg zum authentisch sein

Da Maja niemanden daran teilhaben lässt, was in ihr vorgeht, kann auch niemand darauf reagieren.

Es braucht Offenheit und Klarheit auf beiden Seiten. Erst wenn Maja sich authentisch zeigt und ihre Bedürfnisse kommuniziert, kann ihr Umfeld entsprechend darauf reagieren.

Wenn jemand sich lange Zeit extrem angepasst verhalten hat und plötzlich mal nein sagt, stößt das auf Widerstand. Die Dynamik, die sich hier in Gang setzt ist:

Das Gegenüber kann nicht glauben, dass es ein nein gehört hat und ignoriert es oder braucht nur 1-2 Sätze um aus dem nein wieder ein ja zu machen. Denn der Neinsager ist noch unsicher und rudert zurück.

Erst wenn der Neinsager so viel innere Sicherheit hat, bei seinem nein zu bleiben, entsteht ein Interessenskonflikt, weil der Neinsager die Erwartungshaltung des Gegenübers auf einmal nicht mehr erfüllt.

Wenn jemand von Anfang an authentisch auftritt, wissen alle gleich, wo sie dran sind. Und man kann auch wenn man authentisch ist in der Sache immer noch Kompromisse schließen. Solange die eigenen Werte nicht verletzt werden und ein Kompromiss eine freie und bewusste Wahl ist, kannst du ihn eingehen.

Wenn du genau weißt, wer du wirklich bist, dann spürst du auch sofort, wo du dich verbiegst. Wo etwas zu weit geht und du es nicht mehr akzeptieren willst.

Sich seines authentischen Selbst wieder bewusst zu werden ist ein Prozess.

Starte jetzt damit!

Vielleicht sind dir durch die Anregungen in diesem Artikel schon ein paar Situationen bewusst geworden, wo du nicht authentisch bist und es gern wärest. Der Weg zur Veränderung startet mit einer Entscheidung dazu.

Los geht´s!

Du weißt jetzt, dass deine Werte und deine Stärken, über die du in deinem Kopf nachdenken und entscheiden kannst (die Übungen dazu findest du in den verlinkten Blogartikeln) und deine Bedürfnisse, die du fühlst, wichtige Teile deiner Persönlichkeit sind.

Dein authentisches Ich-bin findest du also nicht nur im Kopf, sondern auch im Herzen.

Um dich authentisch zu zeigen, brauchst du Selbstvertrauen

Es ist eine Sache, sich selbst wieder gut wahrzunehmen, doch eine zweite, das auch nach Außen zu kommunizieren.

Dafür brauchst du eine große Portion Selbstvertrauen.

In meinem (kostenlosen) PDF habe ich dir 3 kraftvolle Übungen zusammen gestellt, die dein Selbstvertrauen stärken und bei denen du gleich auch nochmal mehr über deine authentisches Ich-bin erfährst.

Hier kannst du es dir kostenlos holen